Schock, der Hund ist weg! Grüße aus dem Homeoffice Tag 53 von Carolin Knittler

Schock, der Hund ist weg!

Ich habe im Laufe der Corona-Zeit einen regelmäßigen Tagesablauf entwickelt, von dem ich bisher auch nicht abgewichen bin, bis heute:

Ich stehe auf, mache mich fertig und gehe nach unten, ich rufe den Hund, 2mal, 3mal, doch niemand kommt mir schwanzwedelnd entgegen. Ich gehe also zu ihrem Körbchen, vielleicht ist sie einfach noch zu müde, um aufzustehen. Aber nein, kein Hund weit und breit. Es dämmert mir schon… Mama hat den Hund mit zur Arbeit genommen und sie bei meinen Großeltern abgesetzt.

Darüber muss ich mich erst einmal beschweren – mit wem soll ich jetzt spazieren gehen? – , doch Papas Vorschlag, alleine spazieren zu gehen, hilft mir auch nicht weiter. Opa mag es augenscheinlich auch nicht, alleine spazieren zu gehen, denn seine Hosen passen seit einiger Zeit nicht mehr, seitdem der Hund in der Corona-Zeit tagsüber nicht mehr dorthin gebracht wird, weil bei uns fast alle zuhause sind. Nur meine Oma beschwerte sich bei uns, dass Opa zugenommen habe. Der Hund musste also wieder hin! Ich mag ja meinen Opa, deshalb teile ich den Hund gerne mit ihm.

Völlig überfordert über den unüblichen Tagesbeginn und ohne tierischen Begleiter oder morgendlichen Spaziergang setze ich mich jetzt erst einmal auf die Terasse mit meinem Tee, denn für den Schreibtisch ist es definitiv noch zu früh! Wenn wir schon beim Thema sind: Meinen Schreibtisch in meinem Zimmer kann ich nicht mehr sehen, ich arbeite neuerdings lieber am Schreibtisch im Flur, der Arbeitsplatz ähnelt sowieso viel besser der Atmosphäre in der Schule – es ist nie ganz leise.

Nachdem ich mich schließlich selber zu den Aufgaben überredet habe und voll drin bin, bekomme ich einen Anruf von Mama, ich müsse schonmal die Karotten schälen (natürlich muss ich das, wer auch sonst…?).

Als wäre das alles nicht schon genug, kommt der Hund dann in Begleitung meiner Mutter völlig desinteressiert nach Hause. Ich werde nicht im Geringsten begrüßt, bekomme auch keinen Schuh gebracht. Dieser verwöhnte Hund wollte nämlich anscheinend gar nicht mehr von Opa weg. Kein Wunder, wenn Oma ständig Leckerbissen zaubert und rein zufällig etwas für den Hund herunterfällt. Der Hund hat’s gut, ich würde mir Omas Essen auch gerne mal wieder schmecken lassen.

Um in meinen gewohnten Rhythmus zu finden nach dem Hundetheater, mache ich Yoga. Yoga… vor der Krise hätte ich schwören können, dass ich sowas nie probieren werde. Tja, was Corona alles mit einem macht. So entspannt lassen sich die Aufgaben auch gleich viel besser bearbeiten.

Später dann kommt es zum täglichem Freiwurf-Contest im Basketball mit der ganzen Familie. Mama hat Sonderrechte und darf einen Schritt näher ran, obwohl das auch nicht allzu viel hilft…. Aus Langeweile finde ich eine alte Frisbee in der Garage, lange hält sie allerdings nicht… meine Schwester wirft viel zu tief, ich will die Scheibe mit meinem Fuß auffangen, doch sie knallt gegen mein Schienbein, ich bekomme einen blauen Fleck und die Frisbee ist zweigeteilt. Naja, es ist sowieso Zeit für eine Runde mit dem Hund, der langsam wieder aus seinem Versteck herauskommt.

Darauf folgt auch schon das Highlight des Tages: Sport! Meiner Meinung nach das beste Mittel, um die Krise zu überstehen. Hilft gegen Langeweile und man fühlt sich ein wenig produktiv. Natürlich bin ich nicht rechtzeitig fertig zum Abendbrot und muss mir wieder anhören, ich hätte den ganzen Tag Zeit und müsse alles auf den letzen Drücker machen…. als wäre das meine Absicht, das passiert einfach immer so.

Am Abend ändert sich seit sechs Wochen nichts: Wir spielen ein Spiel, gucken einen Film oder machen Lagerfeuer. Danach folgt immer das gleiche: Tagesschau. Neue Corona-News.

Veröffentlicht von Drea Voe

Lehrerin an der Eichenschule in Scheeßel

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