„In der Eichenschule wird immer ein Stück Heimat sein.“ – Die Reportage zur Abiturentlassungsfeier 2024

„Abi Vegas 2024, das Jahr, in dem um jeden Punkt gepokert wurde“. So das Motto des diesjährigen Abijahrgangs an der Eichenschule. Jedoch wurde mehrfach von unserem Schulleiter Herrn Birnbaum betont, dass die guten Ergebnisse keines Falls aus einem Glücksspiel stammten. Vielmehr hob er zahlreiche gute Charaktereigenschaften der Abiturientinnen und Abiturienten hervor und verdeutlichte somit, wie einzigartig diese seien.

Nachdem der Abschlussgottesdienst des Abijahrgangs am Vormittag des 20.06. geendet war, trafen sich der Abijahrgang gemeinsam mit den Familien sowie dem Kollegium der Eichenschule um 11 Uhr in der Sporthalle zur Entlassung der Abiturientinnen und Abiturienten. In der Eröffnungsrede des Oberstudiendirektors Herrn Christian Birnbaum wurden nicht nur alle begrüßt, sondern wurde auch viel Dank ausgesprochen. Er betonte außerdem mehrfach den Widerspruch des Mottos des Abijahrgangs: „Eine Kasinomentalität möchte ich euch nicht zusprechen.“ Denn in einem Kasino spiele man für sich alleine. Die Abiturientinnen und Abiturienten jedoch hätten zusammengehalten, was wohl auch im Abschlussgottesdienst gezeigt worden sei, den Herr Birnbaum erwähnte. Ein großer Zusammenhalt sei geprägt von viel Vertrauen zueinander. Dieses sei sehr wichtig und ohne dieses sei das Leben, wie wir es kennen, nicht möglich. Ständig verlasse man sich aufeinander: Egal ob man darauf vertraue, dass sich Menschen im Straßenverkehr vernünftig verhalten oder die Institutionen wie Polizei und Feuerwehr darauf achten, dass das gesellschaftliche Leben vernünftig abläuft. Aber auch bei Kleinigkeiten wie das Vertrauen darin, dass der Bäcker morgens Brötchen bereit halte: Ein Leben lang vertrauen wir auf unsere Mitmenschen. Trotzdem sei es wichtig, nicht allem blind zu folgen, denn zu Vertrauen gehörten auch Misstrauen und Zweifel. Man müsse sich im Leben eine eigene Meinung bilden und nicht einfach den Worten eines anderen komplett Glauben schenken. Man sollte Einiges kritisch hinterfragen und mit Menschen diskutieren, denn „Die Wahrheit findet sich nur im Dialog“. Das gelinge diesem Jahrgang gut. Herr Birnbaum betonte jedoch auch, was seiner Meinung nach noch wichtig sei: Das Vertrauen in die Zukunft. Man solle daran glauben, dass die Zukunft gut sei und einem nicht nur Schlechtes widerfahren werde. Gleichzeitig solle man den Mut zum Zweifeln haben und mit offenen Augen durchs Leben gehen. So wünschte Herr Birnbaum den Abiturientinnen und Abiturienten alles Gute für ihre Zukunft.

NETT. Um dieses Wort drehte sich die Rede von Frau Klindworth und Herrn Matthies, die stellvertretend für die Lehrerschaft sprachen. Viele Lehrerinnen und Lehrer hätten diesen Abiturjahrgang als nett bezeichnet. In ihrer Rede gingen die beiden der Bedeutung dieses Wortes auf den Grund, indem sie die „Lebensgeschichte“ des Jahrgangs erzählten. Die lustigen Geschichten, die zu vielen kleinen Lachern führten, lockerten die Stimmung der Abientlassung auf. Egal ob von der Kennlernfahrt, anderen Klassenfahrten, Austauschfahrten oder Erlebnissen aus der Oberstufe berichtet wurde, allen Zuhörenden wurde deutlich, wie nett der Jahrgang sei. Besonders gut habe den Lehrern die Mottowoche gefallen, besonders als sie selbst das Thema der Verkleidung gewesen seien und sich so in den Schülern wiedergefunden hätten. Der Jahrgang hatte jedoch auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Unter anderem hatte der digitale Start in diesem Jahrgang stattgefunden. Die Einführung der iPads habe für alle neue Möglichkeiten erschaffen. Dass diese den Unterricht nicht nur unterstützten, sondern auch als Ablenkung dienten, sei besonders für die Lehrerinnen und Lehrer eine Herausforderung gewesen. Zusammen hätte man mit den neuen Möglichkeiten zurecht kommen müssen, denn schließlich sei, wie Merkel gesagt hatte, das Internet für alle Neuland gewesen. Auch als 2020 die Corona-Pandemie in Deutschland angekommen sei, sei der Jahrgang erneut vor Schwierigkeiten gestellt worden. Auf der einen Seite die Vorteile des nun durchgeführten Online-Unterrichts, auf der anderen Seite eine „plötzlich“ defekte Kamera oder ein „nicht funktionierendes“ Mikrofon oder die Möglichkeit, sich Aufgaben von Freunden schicken zu lassen. Jedoch hätten die Schüler/inen aufpassen müssen, dass die nicht von den Lehrerinnen und Lehrern erwischt wurden. Trotz aller Höhen und Tiefen habe der Abiturjahrgang die Coronazeit gut gemeistert, was man unter anderem daran erkenne, dass sehr viele eine Eins vor dem Komma ihres Abischnitts stehen hätten. Ein weiterer Punkt, den Frau Klindworth und Herr Matthies erwähnten, war, dass sehr viele Schülerinnen und Schüler sich oft innerhalb und außerhalb der Schule engagiert hätten. Außerdem wiederholten sie, wie politisch dieser Jahrgang sei und dass sachliche Diskussionen im Oberstufenraum an der Tagesordnung gewesen seien. So kamen sie zu dem Schluss, dass die Abiturientinnen und Abiturienten das weitere Leben meistern werden, da sie viele Kompetenzen, die in der Gesellschaft essenziell sind, besitzen. Sie seien nämlich einfach: NETT.

„Aufstehen, Schütteln, Krone richten, auf ein Neues.“ – Herr Detjen, der als Vertreter für die Elternschaft sprach, motivierte nicht nur die Schüler/innen, die leider das Abitur nicht bestanden hatten, sondern lobte auch mehrfach die Eichenschule. Er betonte, dass diese Schule für ihn die richtige Entscheidung gewesen und etwas ganz Besonderes sei. Sie fördere Kreativität und forme gute Menschen. Denn auch in Herrn Detjens Rede spielte das Diskutieren eine große Rolle. Die Schülerinnen und Schüler hätten gelernt, sich mit Hilfe von Argumenten auszudrücken und sachlich über Themen zu diskutieren. Auch die gesellschaftliche Bildung habe einen großen Stellenwert an der Eichenschule. Fähigkeiten wie Toleranz und Loyalität würden den Schülerinnen und Schülern an die Hand gegeben und vermittelt. Durch diese Aspekte seien sie nach dem Abitur gut auf das Leben vorbereitet. Dennoch sollten die Abiturientinnen und Abiturienten nicht vergessen, niemals aufzugeben und sich immer neue Ziele zu setzen. Schließlich könne man im Leben sehr viel erreichen.

Zusammenhalt. Das begeisterte Annika Schindler und Jannis Detjen, die die Rede für die Abiturientinnen und Abiturienten hielten, an ihrem Jahrgang. An der Lautstärke im Oberstufenraum hätte man sehen können, dass alles miteinander geteilt worden sei. Man hätte Dinge miteinander geteilt, die einen bewegten, über seine Emotionen gesprochen, manchmal auch sinnlose aber lustige Unterhaltungen geführt oder seine Prüfungsergebnisse besprochen. Aber man habe nicht nur die Zeit im Oberstufenraum oder in den Unterrichtsstunden miteinander verbracht. Dazu seien noch Studienfahrten oder Exkursionen gekommen, abzüglich der miteinander verbrachten Freizeit. Annika und Jannis betonten, dass der Jahrgangszusammenhalt in diesem Jahr ein sehr besonderer gewesen sei. Gemeinsam hätten sie im Jahrgang viele Dinge auf die Beine gestellt: Dazu gehören die Mottowoche, die Abistreiche oder das über das Jahr verteilte Füllen der Abikasse für den am Abend nach der Entlassungsfeier stattfindenden Abiball. Außerdem bedankten sie sich für ihre tolle Schulzeit. Unter anderem bei ihren Eltern für die Finanzierung dieser und dafür, dass sie währenddessen immer „einen Fels in der Brandung“ darstellten. Bei den Lehrkräften dafür, dass sie ihnen nicht nur den Lehrstoff beibrachten und durch die Schulzeit begleiteten, sondern auch dafür, dass sie ihnen bei ihrer persönlichen Entwicklung zur Seite standen. Dazu bedankten sie sich auch bei dem übrigen Personal der Eichenschule dafür, dass dieses ihre Schulzeit überhaupt möglich gemacht habe. Und natürlich bedankten sie sich bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, denn, wie Annika Schindler sagte „Ohne Mitschülerinnen und Mitschülern hätte die Schulzeit keinen Charakter gehabt“. Neben dem Dank appellierten die beiden jedoch auch an ihren Jahrgang. Nach der Schule habe man die Freiheit, alles zu tun, was man möchte. Man könne sein Leben selbst gestalten und bekomme nahezu keine Vorgaben mehr. Jedoch forderten sie die Mitschüler/innen auch auf, ihre gewonnene Freiheit zu nutzen. Sie sollten Verantwortung übernehmen und sich einbringen sowie für die Gesellschaft einsetzen. Sie sollten Mut haben, den Mund aufzumachen und ihre Meinung mit anderen zu teilen. Denn nur so funktioniere eine Gesellschaft. Etwas so Erwachsenes zu hören, war für die anwesenden Familien und Lehrerinnen und Lehrer bestimmt Musik in den Ohren.

Apropos Musik. Neben den ganzen Reden wurde die Veranstaltung durchgehend von Musik begleitet. So konnten sich die unterschiedlichen Musikangebote der Eichenschule präsentieren. Gleich zur Eröffnung zeigte Sticks ’n‘ Drums sein Können mit „River“. Am Ende des Stückes setzte der Chor ein. Zwischen den Reden wurde jeweils ein weiteres Stück eines Ensembles aufgeführt. Das Orchester präsentierte sich mit „We‘re all in this together“. Die dort eingebaute Trillerpfeife sorgte im Publikum für Erstaunen. Nachdem die Lehrer ihre Rede beendet hatten, kooperierte das Orchester mit dem Chor und kreierte eine authentische Aufführung von „Viva La Vida“. Der Chor allein sang nicht nur aus „The Greatest Showman“, sondern legte mit „A Million Dreams“ selbst eine greatest Show hin. Und einer der Millionen Träume wurde auch für die „Delightet Blues Band“ wahr. Die sang nämlich nicht nur ein Wort, auch wenn das ihre erste Performance war, sondern sorgte mit „Take It Off“ für einen gelungenen Ausklang der Veranstaltung.

Insgesamt haben dieses Jahr 91 Schülerinnen und Schüler ihr Abitur an der Eichenschule bestanden. Ein Großteil davon mit gutem Schnitt. 14 Abiturientinnen und Abiturienten sogar mit 1,5 oder besser. Diese wurden von dem e-fellows-Stipendium angenommen. Annika Schindler und Charlotte Wahlers, die beide jeweils einen Schnitt von 1,0 erreichten, wurden für die Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Für das Cusanus-Werk, welches das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirchen Deutschlands darstellt, konnte John Parry vorgeschlagen werden. Dass unter anderem die Deutsche Mathematiker-Vereinigung, die Gesellschaft Deutscher Chemiker, aber auch die Deutsche Physikalische Gesellschaft Abiturientinnen und Abiturienten der Eichenschule ausgezeichnet haben, zeigt die außerordentlich gute Leistung des Abiturjahrgangs im Unterricht. Darüber hinaus engagierte sich dieser jedoch auch bei anderen Projekten in der Schule. Für dieses Engagement wurden die Abiturientinnen und Abiturienten ebenfalls geehrt. Dazu gehören eine Mitgliedschaft im SOS- aber auch Sani-Team oder die Mitfahrt nach Sprötze als Betreuerin oder Betreuer. Jedoch auch für die Teilnahme an AGs wie Theater und Musik, darunter zum Beispiel Orchester oder Chor, gab es Ehrungen.

Während des Sektempfanges haben wir uns unter den Abiturientinnen und Abiturienten einmal umgehört. Mehrere waren der Überzeugung, dass die Studienfahrt eines der besten Ereignisse der Schullaufbahn gewesen sei. Auch die Sprötzefreizeit wurde als schönes Erlebnis erwähnt. Bei diesen beiden Aktivitäten gefiel den Abiturientinnen und Abiturienten das Zusammensein und die gemeinsame Zeit miteinander am meisten. Viele der Befragten haben bereits einen groben Plan für das weitere Leben. Bei der genaueren Umsetzung bleiben sie jedoch flexibel. Ob zunächst eine Work-And-Travel Reise geplant ist; man zwar einen Studiengang hat, jedoch nicht genau weiß, welchen Beruf man später ausüben möchte; oder man erst eine Idee hat, in welche Richtung es gehen soll: Alles ist dabei. Dass man seine Mitschülerinnen und Mitschüler nach dem Abitur für eine längere Zeit nicht mehr so häufig sehen wird, sei den Abiturientinnen und Abiturienten noch nicht so richtig bewusst. Dieses Gefühl loslassen zu müssen, wolle man noch nicht wahrhaben. Deshalb werde es nach dem Abiball wahrscheinlich auch ein komisch trauriges Gefühl sein, einigen Menschen für längere Zeit auf Wiedersehen sagen zu müssen.

„Nicht so einen Kopf machen“. Dies ist einer der Tipps, den die Abiturientinnen und Abiturienten für ihre Nachfolger haben. Man solle nicht zu viel über alles nachdenken, sondern es einfach machen. Aber auch ein bisschen Disziplin gehöre zu der Oberstufe dazu. So sei es hilfreich, den Unterricht zu Hause nachzuarbeiten, auch wenn man dazu nicht so viel Lust habe. Jedoch solle man sich nicht nur mit der Schule befassen, denn auch der Ausgleich sei wichtig. Man solle sich ablenken, indem man zum Beispiel Freunde treffe oder seinen Hobbys nachgehe, denn ansonsten könne man sich irgendwann nicht mehr motivieren, für die Schule zu lernen.

Doch wie sahen die Lehrerinnen und Lehrer den Abijahrgang und seine Entlassungsfeier? Neben dem schon in der Rede erwähnten „Nett“, sagten sie, dass es Spaß gemacht habe und einfach gewesen sei, den Jahrgang zu unterrichten. Auch die Mitarbeit der Abiturientinnen und Abiturienten kam bei den Lehrern gut an. Dass diese ihre guten Charaktereigenschaften behalten und freundlich mit anderen Menschen umgehen, ist etwas, was die Lehrerinnen und Lehrer sich für die nun abgehenden Schülerinnen und Schüler wünschen. Auch wenn man sich darüber freue, dass die Menschen, die man zwei Jahre lang begleitet habe, nun erwachsen seien und ihr eigenes Leben führen werden, falle der Abschied dennoch schwer. Ein Abschied sei immer etwas Trauriges, da man die Menschen über die Zeit kennen und lieben gelernt habe.

Ende und Neuanfang gehören immer zusammen, genauso wie die Trauer des Abschieds und die Freude darüber, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Genau dies ist bei der Abiturentlassung der Fall: Auf der einen Seite lässt man die Schule, die einen 13 Jahre seines Lebens begleitet hat, hinter sich. Man sagt den Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrerinnen und Lehrern auf Wiedersehen und beendet dieses Kapitel. Auf der anderen Seite beginnt man jedoch einen neuen Lebensabschnitt. Dieses Aufschlagen des neuen Kapitels wird durch die feierliche Abiturentlassung, auf die man 13 Jahre lang hingearbeitet hat, gewürdigt und macht dieses Ereignis so zu einem der wichtigsten Momente seines bisherigen Lebens. Auch wenn man die Eichenschule nach nun neun Jahren nicht mehr jeden Tag besucht, wird in ihr immer ein Stück Heimat sein. 

von Lasse Bremer, Nela Gerlach und Jeska Kirmse, Redaktion 9

Bild: G-G

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