…und einer der wichtigsten Wissenschaftler des 19./20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 100. Todestages, der sich am 10. Februar jährt, wollen wir im ES-Magazin zurückblicken.
Die meisten kennen es: Man fällt hin oder rutscht aus und schon knackt es irgendwo im Körper. Ein Knochen gebrochen. Meist geht es dann ins Krankenhaus oder zum Unfallarzt und man muss sich röntgen lassen. Doch woher kommt diese Röntgenstrahlung? Wer hat sie entdeckt? – Das erfahrt ihr im folgenden Portrait über Conrad Röntgen.
Dass aus Röntgen einmal einer der berühmtesten Physiker der Welt werden würde, zeichnete sich in seiner Schullaufbahn noch nicht unbedingt ab. Wilhelm Conrad Röntgen wurde am 27.3.1845 geboren. Von 1861 bis 1863 besuchte er eine technische Schule, verließ diese allerdings ohne das Abitur. 1861 begann Röntgen seine Ausbildung an der technischen Schule in Utrecht, der er zwei Jahre später verwiesen wurde. Trotzdem wurde etwas aus ihm, auch wenn er dazu den einen oder anderen Umweg gehen musste. Im Anschluss an die technische Schule in Utrecht verbrachte er zwei Jahre damit, als Gasthörer Vorlesungen an der Universität von Utrecht in unterschiedlichen Fächern zu besuchen, darunter Biologie, Physik und Mathematik. Obwohl Röntgen kein Abitur vorweisen konnte, wurde er im Jahr 1865 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich zum ordentlichen Studium der Maschinenbaukunde zugelassen. An dieser Universität war der Schulabschluss nicht zwingend notwendig, da dort Aufnahmeprüfungen abgehalten wurden. An der ETH Zürich schloss Röntgen sein Maschinenbaustudium im Jahr 1868 als diplomierter Ingenieur ab. Direkt im Anschluss begann er an der Universität Zürich mit dem Aufbaustudium der Physik, das er im Juni 1869 abschloss.
Er wird von 1870 bis 1876 Assistent bei August Kundt (Physiker an der Universität Würzburg, der die Einatomigkeit von Quecksilberdampf bewiesen hatte) an den Universitäten Würzburg und Straßburg. An der Uni Straßburg nimmt er für zwei Jahre lang eine außerordentliche Professur an. Später wechselt er wieder an die Universität Würzburg und wird 1893 sogar zum Rektor gewählt.
Doch nun zum Thema: Was hat Röntgen entdeckt und wie?
Conrad Röntgen entdeckte die nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Dies geschah im Jahre 1885. Er hatte bereits etliche Monate mit den damals neuentdeckten Kathodenstrahlen experimentiert, als ihm am 8. November 1895 ein Stück Papier auffiel. Dieses Papier war mit Material beschichtet, das unter ultraviolettem Licht oder Kathodenstrahlen (darunter versteht man ein technisch erzeugtes Strahlenbündel aus Elektronen, die ein Vakuum oder zumindest einen verringerten Gasdruck benötigen) leuchtete. Obwohl das Labor abgedunkelt und die Kathodenröhre abgeschirmt war, reagierte das Papier: Röntgen hatte damit eine unsichtbare Strahlung mit bis dahin vollkommen unbekannten Eigenschaften entdeckt. Er nannte seine Entdeckung „X-Strahlen“ und fand bald heraus, dass diese Papier, Holz und andere weichere Materialien je nach Dichte unterschiedlich stark durchdrangen.
Röntgen lenkte seine Strahlen auf Fotoplatten und erhielt so die ersten Röntgenbilder: ein Holzkasten, ein Jagdgewehr – und die Hand seiner Frau, deren Ring um den Knochen herum zu schweben scheint.
Im Januar 1896 entstand das erste Mal ein medizinisches Röntgenbild in der Wiener Universitätsklinik. Damals konnten allerdings anders als heute nur Extremitäten (also Arme oder Beine) abgebildet werden. Den Höhepunkt seiner Karriere erlebte Conrad Röntgen im Jahre 1901. Er erhielt den ersten Nobelpreis für Physik aufgrund der Entdeckung der Röntgenstrahlen.
1923 wurde er – schon schwer erkrankt – Patient bei dem damals sehr berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch an der Charité in Berlin. Sauerbruch beklagte sich über die Röntgenstrahlung. Man würde sich zu sehr auf die Strahlung verlassen und die Patienten nicht mehr genau untersuchen. Röntgen soll daraufhin gesagt haben: „Wo viel Röntgenlicht ist, muss auch Röntgenschatten sein.“ Röntgen starb am 10.2.1923 an Darmkrebs.
Abschließend kann man sagen, das Röntgens Entdeckung vor allem der Medizin geholfen und ihr neue Möglichkeiten eröffnet hat. Die Entdeckung der X-Strahlen war somit sowohl ein wichtiger Fortschritt in der Medizin als auch in der Wissenschaft.
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