„Wir müssen darum kämpfen, dass über unsere Arbeit berichtet wird“
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beschäftigt sich mit der Bekämpfung von Armut, dem Schutz des Klimas, Geschlechtergleichstellung und vielem mehr. Ein Ministerium, welches in der Bevölkerung leider kaum Ansehen bekommt.
Im Rahmen des Jugendpressetages am 09.12.2022 bekam ich einen Einblick in die Arbeit des Ministeriums und vor welchen Problemen es steht und durfte Svenja Schulze, unsere Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, treffen und ihr im Rahmen einer einstündigen Pressekonferenz meine Fragen stellen. Darunter waren persönliche Fragen sowie Fragen zum Ministerium und aktuellen Problemen, die gerade Schüler beschäftigen. Neben mir waren noch 53 weitere Redaktionsmitglieder von Schülerzeitungen aus ganz Deutschland anwesend.

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beim Jugendpressetag am 09.12.22 in Berlin
Das Ministerium kennen viele durch die Agenda 2030 und die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN. In der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft Ziele für eine soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung gesetzt. Damit diese Ziele auf der ganzen Welt umgesetzt werden, arbeitet das BMZ mit den Partnerländern Deutschlands eng zusammen und unterstützt sie finanziell. Auch in Deutschland gibt es Themen, die auch zur Entwicklungsarbeit des BMZ gehören, wie zum Beispiel die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Viele Fortschritte wurden in den letzten Jahren auf der ganzen Welt erreicht. So konnten zum Beispiel viele Menschen aus der Armut befreit werden.
Allerdings wurden 2020 viele Fortschritte zunichte gemacht. Die Corona-Pandemie warf die Länder in ihrer Entwicklung zurück. Hinzu kam im letzten Jahr die aktuell größte Herausforderung, vor dem das Ministerium steht: der Krieg in der Ukraine.
Von einem auf den anderen Tag begann ein Krieg in einem Land, mit dem Deutschland eng zusammenarbeitet. Es ist Krieg in einem Land, in dem man dies nicht gewöhnt ist, einem Land in Europa. Die Mittel in diesem Land mussten nun schlagartig umgesteuert werden. Das Ministerium hilft dabei, die Ukraine wieder aufzubauen. Hierfür werden immer wieder Gelder vom Finanzministerium bereitgestellt, die allerdings lange nicht ausreichen.
Viele Ministerien in Deutschland bekommen große Aufmerksamkeit durch die Presse. Gerade Ministerien wie das Gesundheitsministerium und Verteidigungsministerium kennen wir aus den vergangenen Jahren. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung muss, laut Svenja Schulze, allerdings um Aufmerksamkeit kämpfen. Selten wird über die Entwicklungsarbeit des BMZ berichtet. Dies führt dazu, dass das Ministerium nicht die Chance bekommt bekannt zu werden. Lediglich zu Weihnachten, wenn es um Nächstenliebe geht, wird die Entwicklung in anderen Ländern stärker in den Fokus gerückt.
Sicher ist aber, dass die Halbjahresbilanz, die durch die aktuellen Krisen schlechter als erwartet ausfallen wird, wahrscheinlich großes Aufsehen der Presse bekommt. Dass die Presse die schlechte Bilanz zerreißen wird, ist nicht zu hoffen, denn die Arbeit des Ministeriums ist nicht nur wichtig für die Menschen in Entwicklungsländern sondern auch für uns in Deutschland.

54 Nachwuchsjournalisten mit Svenja Schulze
Ein Beitrag von Jule Nack