11.12 – *4: #MentalHealthMatters

– Ausblick

So viele Krisen wie 2022 haben uns lange nicht mehr auf einmal getroffen…

Klimawandel, Energiekrise, Ukraine-Krieg – und Corona mit all den (unter anderem psychischen) Folgen für Schülerinnen und Schüler existiert auch noch. Gestern haben wir in unserer Reihe über mentale Gesundheit über die Hilflosigkeit vieler Jugendlicher im Umgang mit diesen Krisen geschrieben, da nicht wenige von ihnen durch diese Krisen stark belastet werden. Laut der aktuellen Studie “Jugend in Deutschland” machen sich 71% Sorgen wegen der Inflation, 64% Prozentes wegen des russischen Angriffskrieges, 55% wegen des Klimawandels und einer drohenden Wirtschaftskrise durch Inflation und Energiekrise, aber sogar zwei Drittel der Jugendlichen machen sich Sorgen wegen möglicher erhöhter Altersarmut in der Zukunft, die sie selber betreffen könnte.

Heute wollen wir berichten, welche Möglichkeiten es gibt, einen Ausweg aus dieser Situation der Dauerängste um die Zukunft zu finden. Denn um weitere psychische Belastungen bei jungen Menschen zu vermeiden, darf dieser negative und angstvolle Blick auf die Zukunft keines Wegs weiter zur Normalität werden.

Ein sehr wichtiger Aspekt der genannten Studie ist, dass Jugendliche sich auch durch die aktuellen Krisen und negativen Schlagzeilen Sorgen um und wegen einigen Dingen machen, die sie überhaupt nicht betreffen sollten. Beispielsweise sollten junge Menschen sich keine Sorge um etwaige Altersarmut machen müssen.

Aber auch mit Blick auf Themen wie Klimawandel und Inflation sollten sich Jugendliche keine Sorgen machen müssen, schließlich können sie mit am wenigsten für die Situation und so viel ändern wie einige Erwachsene können sie auch nicht, Stichwort Wahlrecht erst ab 18 Jahren.

Dieses Gefühl von Macht- und Hilflosigkeit, was wir auch im gestrigen Artikel beschrieben haben, sorgt für Stress und langwierig für weitere psychische Belastungen Jugendlicher, obwohl knapp ein Viertel dieser schon letztes Jahr unzufrieden mit ihrer psychischen Gesundheit war.

Ein Weg, um dies zu verhindern, ist die Resilienz. Dies ist eine Art Immunsystem für die mentale Gesundheit, also die psychische Widerstandskraft in belastenden Situationen. Je nachdem wie stark diese ist, kann man einer solchen Situation standhalten und sie ohne große Probleme überstehen oder eben auch nicht, was in einer psychischen Erkrankung enden kann, beispielsweise einer Depression oder Angststörung. Es gibt einige Wege, um diese Widerstandskraft der Seele zu stärken, um in Zukunft als junger Mensch besser mit Krisen und viel Stress umzugehen, ohne dass man zu sehr belastet wird oder das Bild der eigenen Zukunft getrübt wird.

Vorrangig ist es wichtig, sich auf sich selber zu fokussieren. Wenn es um die psychische Gesundheit geht, muss man sich fragen, was einem selber Sorgen bereitet und weniger die Sorgen anderer in den Vordergrund des eigenen Denkens und Handelns stellen.

Zusätzlich kann es im Zusammenhang mit den aktuellen Krisen nicht verkehrt sein, dass Handy oder zumindest Social Media einmal für ein paar Tage abzuschalten oder zu begrenzen. Denn dort werden nicht nur im Sekundentakt Meldungen zu den aktuellen Krisen verbreitet, sondern auch andere negative Nachrichten und Hass, was kein gutes Umfeld bietet, um mehr Optimismus in das eigene Leben zu bringen.

Natürlich spielt auch das miteinander Reden eine Rolle. Die eigenen Freund:innen verstehen die eigenen Sorgen vermutlich am besten und können Gefühle nachvollziehen. Es hilft, über die Ängste offen zu sprechen, ohne sich dafür zu schämen.

Du bist nicht alleine mit deinen Sorgen.

Es kann aber auch helfen, sich einen Abend mit den Freund:innen einfach nur zu treffen oder etwas zu unternehmen, um sich abzulenken und positive Ereignisse in den Vordergrund zu stellen. Außerdem kann es helfen, sich auf positive mediale Geschehnisse zu konzentrieren, die oft viel zu schnell in den Hintergrund geraten, aber wenn man genau schaut, doch jeden Tag in der Zeitung, im Fernsehen etc. zu finden sind. Ebenso kann der Fokus auf die positiven Dinge im Alltag gerichtet werden, indem man beispielsweise jeden Tag fünf Dinge aufschreibt, die man als positiv erlebt hat.

Vor allem ist aber die Akzeptanz der Situation wichtig, die Akzeptanz, dass man manchmal Dinge nicht ändern kann und sie auf sich zukommen lassen muss. In dieser Krisenzeit kann es aber auch hilfreich sein, das Gefühl zu haben, etwas zu versuchen, um die Situation zu verbessern. Spenden oder ehrenamtliches Engagement sind mögliche Beispiele. Hierbei ist ebenfalls die Akzeptanz und Erkenntnis wichtig, dass man nicht die ganze Welt retten kann, erbrachte Leistungen und Veränderungen jedoch auch lokal wichtig sind und der erste Schritt, die Welt doch ein kleines Stück besser zu machen.

In diesen überfordernden Zeiten ist es unerlässlich, sich den Krisen entgegenzustemmen, insbesondere als junger Mensch, um die psychische Belastung nach der Pandemie nicht noch zu verstärken. Ein positiver Blick in die Zukunft ist schwer, jedoch tun dies immer noch zwei Drittel aller jungen Deutschen. Wichtig ist dabei, die eigene Situation zu akzeptieren und Geduld zu beweisen, ohne gleich untätig zu sein, denn schon kleines Engagement kann vielen Menschen helfen. Auch kleine Dinge im Alltag können den Blick auf die Zukunft optimistischer prägen und Belastungen nehmen.

Es sei aber auch gesagt, dass trotz der Bedeutung der Resilienz nicht alle Situation endgültig akzeptiert werden müssen, sondern ab einem bestimmten Punkt – beispielsweise wenn überhaupt keine positiven Aspekte am Alltag mehr gesehen werden und Ängste zu stark werden – ist es ratsam, sich Hilfe zu suchen. Dies können erst die Eltern, aber auch Vertrauenslehrer:innen an der Schule sein und schließlich Therapeut:innen.

Hilfe bietet auch die Telefonseelsorge:

0800 1110111

0800 1110222

116 123

online.telefonseelsorge.de

Alles, was wir wirklich akzeptieren, unterliegt dem Wandel.

Katherine Mansfield (Britisch-neuseeländische Schriftstellerin)

Von Paula und Marika

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