Die, die immer Recht haben

„Hey Mama, kann ich heute bis 11 bei Marie bleiben?“, „Nein, bis halb 10“, „Aber Anna darf auch bis 11 bleiben.“, „Bist du Anna?“.

Jedes Kind hat diese Diskussion sicherlich mindestens einmal durchmachen müssen. Und es ist immer dasselbe. „Vergleiche dich nicht immer“ oder „Du bist nicht andere!“…

Nein, wirklich? Das ist mir tatsächlich noch gar nicht aufgefallen. Doch was das Schlimmste an der ganzen Sache ist, die Ironie hinter diesen Aussagen. Jeder kennt es, man kommt von der Schule nach Hause mit der in der letzen Woche geschriebenen Mathearbeit. Eine 3. Man ist zufrieden, kann sich nicht beklagen, doch der erste Satz, der kommt, lautet: „Was hat denn Marie geschrieben?“. Na toll. Am Besten ist das dann auch noch eine bessere Note als die eigene und die Belehrung beginnt.

Eltern sind wohl die Könige des Widersprechens. Du sollst dich nicht vergleichen, oh nein, bloß nicht, aber sie, ja sie dürfen das. Die Ironie der Eltern hat wohl ihren Höhepunkt erreicht.

Wie oft schon darüber nachgedacht wurde, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. „Na Papa, wie war dein Tag so?“, „Ach, eigentlich ganz gut, ich hatte nur wieder Streit mit meinem Chef.“ „Hat deine Kollegin Christiane auch immer so viel Stress mit eurem Chef?“. Aber das darf man natürlich nicht machen, denn dann wird man sofort wieder als frech abgestempelt. Und Eltern darauf anzusprechen, bringt nichts, denn „sie vergleichen nicht, sie sind nur neugierig“. Sicher, denn mit unserer Geburt haben sie das Recht erworben, immer Recht zu haben.

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