Sind Schweine die neuen Lebensretter?

…oder nur ein billiges Ersatzteillager für den menschlichen Körper?

Anfang des Jahres ist es einem Ärzteteam aus den USA erstmals weltweit gelungen, einem Menschen ein Schweineherz zu transplantieren. Schon häufiger wurden Menschen Herzklappen von Schweinen eingesetzt, da diese besonders gut als Organspender geeignet sind.

In einer Klinik in Baltimore (Maryland) wurde nun am Freitag, den 07.01.2022, einem 57-jährigem Mann mit einer lebensgefährlichen Herzkrankheit ein ganzes Schweineherz implantiert. Die achtstündige Operation sei ohne Komplikationen verlaufen und dem Patienten gehe es gut.

„Diese Organtransplantation zeigt erstmals, dass ein genetisch verändertes Tierherz wie ein menschliches Herz funktionieren kann, ohne dass es der Körper sofort abstößt“, teilte das University of Maryland Medical Center mit. Der Patient werde zurzeit noch beobacht, um eine Abstoßung des Herzens schnell zu registrieren. Es sei noch unklar, ob oder wie lange das tierische Herz im Menschen schlagen wird. „Dieses Ereignis ist als ein Meilenstein in der Transplantationschirurgie zu werten.“, sagt Dr. Uta Dahmen, Leiterin der experimentellen Transplantationschirurgie im Universitätsklinikum Jena. Denn Spendenorgane sind nicht nur in den USA Mangelware.

In Deutschland gilt die Entscheidungslösung. Organe und Gewebe dürfen nur dann nach dem Tod entnommen werden, wenn die verstorbene Person dem zu Lebzeiten zugestimmt hat. Liegt keine Entscheidung vor, werden die Angehörigen nach einer Entscheidung gefragt. Damit Menschen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden, bekommen sie in regelmäßigen Abständen Informationsmaterial zugesandt. 2020 stimmte der Bundestag über eine Neuregelung der Organspende ab. Dr. Karl Lauterbach legte einen Gesetzesentwurf zur Einführung der „doppelten Widerspruchslösung“ vor. Laut dieses Entwurfes gilt grundsätzlich jede Person als Organ- und Gewebespender, es sei denn, es liegt ein zu Lebzeiten erklärter Widerspruch oder ein entgegenstehender Wille vor. Dieses Gesetz wurde aber abgelehnt – 56 Prozent der Abgeordneten stimmten gegen diesen Entwurf und 43 Prozent dafür.

Nun bleibt noch die Frage, ob es ethische Bedenken gegen eine Schweineherztransplantation gibt.

Wie bei jedem neuen medizinischen Verfahren und ganz besonders, wenn Gentechnik im Spiel ist, gibt es eine Menge Abwägungen. Wichtig ist, dass zwar das Schwein gentechnisch verändert wurde, diese Veränderungen aber nicht auf den Organempfänger übergehen und auch von ihm nicht weitergegeben werden, wenn er oder sie später noch Kinder bekommen sollte.

Von Lea, Svea, Lina und Enne

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