Wir haben uns vorgestellt, wie es wohl am Nordpol aussehen würde, wenn es dort die Probleme, die die Lieferschwierigkeiten und das Konsumverhalten, mit denen wir uns bereits in unserem Artikel „Gänsebraten, Lichterkette und ganz viel Müll“ beschäftigt haben, geben würde:
Stressful X-Mas, Mr.Santa!
Die Kerzen auf dem Tisch leuchten. Das Feuer im Kamin knistert. Der Duft von frisch gebackenen Plätzchen strömt durch den Raum. Die Kinder sitzen gebannt auf dem Sofa, in flauschige Wolldecken eingekuschelt. Sie warten darauf, dass die Großmutter beginnt, ihnen eine Geschichte vorzulesen. Eine richtige Geschichte. Keine ausgedachte von Oma. Sie zieht ein dickes Buch aus dem Regal und setzt sich damit in ihren Sessel. Behutsam schlägt sie es auf und blättert ein wenig. Bei einem Artikel über Rentiere bleibt sie schließlich stehen, lehnt sich mit dem alten Lexikon in ihrer Hand zurück und beginnt eine Geschichte zu erzählen: „Für diese Geschichte müssen wir an den Nordpol reisen und den Weihnachtsmann bei sich zu Hause besuchen. Stellt euch Schnee vor. Ganz viel Schnee. Ein kleines gemütliches Häuschen, das mit bunten Lichterkette geschmückt ist. Daneben ein Stall mit einem großen Auslauf für die Rentiere und eine Scheune mit Heu und Stroh, in der auch der große Schlitten steht. Dahinter eine riesige Fabrik für die Geschenkherstellung. Und ganz links noch eine Bäckerei, in der die Elfen fleißig Weihnachtsplätzchen backen….
Es dauert nicht mehr lange, dann ist Heilig Abend. Endlich. In der Fabrik herrschte bereits große Aufregung, denn jetzt, zwei Wochen vor dem großen Tag, waren zum Glück alle Wunschzettel am Nordpol angekommen. Damit konnte der Trubel starten und wie jedes Jahr würde der letzte Sack Geschenke vermutlich erst kurz vor knapp am Morgen des 24. Dezember fertig gestellt werden. Aber genau dieses hektische Treiben war es, das alle Elfen und der Weihnachtsmann so an Weihnachten mochten.
Milli, die älteste Elfe und rechte Hand des Weihnachtsmannes, war auf dem Weg in den Gruppenraum, in dem traditionell der erste Wunschzettel zum Einläuten der Produktionszeit vorgelesen wurde. Dieses Jahr hatte Tammo, ein junger Elf, der zum ersten mal dabei war, die Ehre. Als eine der letzten betrat Milli den großen Raum. Tammo stand bereits auf der provisorischen Bühne und hielt einen zusammengerollten Wunschzettel in der Hand. Die Elfe nahm ihren Platz vor der Bühne neben dem Weihnachtsmann ein. Sofort kam ein Elf aus der Bäckerei vorbei und bot ihr ein paar Plätzchen an, zu denen eine Elfe nie nein sagen konnte. Sie alle liebten das süße Gebäck mit Vanille- und Zimtgeschmack. Kurz darauf wurde das Licht gedimmt und ein einzelner Spot auf Tammo gerichtet. Nervös atmete dieser noch einmal durch und rollte dann den Zettel auseinander. Alle Anwesenden schauten gespannt zu ihm auf, als der junge Elf zu lesen begann, hinter ihm wurde der Wunschzettel auf einer Leinwand gezeigt:
Leon, 7 Jahre:
Liber Weihnachsman!!!!
Ich wil:
1 Handi
1 Pleysteyschen
2 Pulower
gans fiel Pleymobil
Schockiert sahen sich alle an. So einen Wunschzettel hatten sie noch nie gesehen. Tammo war verwirrt. Seine Eltern hatten ihm immer erzählt, dass es nichts Schöneres gab, als die selbstgebastelten Wunschzettel der Kinder zu lesen und anschließend zu erfüllen. Doch er empfand keine Freunde, eher Enttäuschung. Und auch im Publikum konnte er keine euphorischen Gesichter erkennen. Es blieb nur zu hoffen, dass die anderen Kinder sich kleine, besondere Dinge wünschen, damit der Sinn von Weihnachten nicht verloren ging.
Um die unangenehme Situation für alle Beteiligten aufzulösen, stieg Mr.Santa selbst auf die Bühne und forderte seine kleinen Helfer auf, zu ihren Arbeitsplätzen zu gehen und mit der Produktion zu beginnen, damit auch alles rechtzeitig zum Fest fertig wurde. Tammo war zusammen mit Milli und einigen anderen Elfen in Halle 3 eingeteilt worden. Das war die Technikabteilung. Viel lieber wäre er in der Süßigkeitenfabrik gewesen, aber er froh, dass er überhaupt schon mitarbeiten durfte. Alle anderen Elfen in seinem Alter mussten nämlich erst noch im Stall arbeiten, Putzdienst leisten oder in der Bäckerei helfen, bevor sie zur Geschenkproduktion durften. Dass er als einziger schon in die Geschenkfabrik durfte, machte ihn stolz. Also beschwerte er sich nicht und beeilte sich, um Milli, die gerade den Raum verließ, in die Fabrik zu folgen.
Wie es weitergeht erfahrt ihr am 17. Dezember im zweiten Teil!
Von Marika und Paula