„Ihre Bestellung wurde versandt. Voraussichtliche Lieferung: morgen, 24.Dezember“
Das Weihnachtsfest rückt näher und somit auch die Suche nach Geschenken, damit sich am Heiligen Abend Berge von Geschenken unter dem Weihnachtsbaum auftürmen können. Das Schenken ist regelrecht zum Zwang geworden, niemand will zu wenig zu schenken oder gar ohne Geschenk dastehen. Immer geht es darum, wer das beste und teuerste Geschenk gemacht hat. Schließlich gibt es ja nichts Wichtigeres. Die Armut in anderen Ländern und Kinder, die ohne große Weihnachtsgeschenke auskommen müssen, werden vergessen, abgesehen von Aktionen wie Weihnachten im Schuhkarton. Es ist doch ein solidarischer Gedanke, diesen Kindern alte Spielzeuge und Duschgel in einem Schuhkarton zu schicken, während hierzulande Handys, Spielekonsolen und Markenkleidung unter dem prachtvoll geschmückten Tannenbaum liegen…
Laut einer Statista-Umfrage werden die Deutschen dieses Jahr durchschnittlich 522,1€ pro Kopf für Weihnachtsgeschenken ausgeben. Beachtet man dann noch den Fakt, dass im Jahr 2018, wo die Deutschen fast 50€ weniger ausgegeben haben, bereits 490 Millionen Pakete zurück geschickt wurden, kann man sich ausrechnen, wie viele Retouren es dieses Jahr geben wird. (Vorausgesetzt es kommen überhaupt alle Pakete rechtzeitig zu Weihnachten an, denn die durch Corona bedingten Lieferschwierigkeiten machen auch für Weihnachten keine Ausnahme.) Grundsätzlich wäre die Möglichkeit ungewollte Geschenke einfach zurückzuschicken und das Geld erstattet zu bekommen, sodass die Produkte recycelt und neu verkauft werden können, ja wirklich toll, aber ein großer Anteil der Retouren wird einfach vernichtet. Da stellt sich die Frage, wie dieser Fakt mit dem ständigen Gerede von Umweltschutz zusammen passt. Generell stellt der Versand von Produkten in viel zu großen Verpackungen ein umwelttechnisches Problem dar. Besonders an Weihnachten in Coronazeiten, wo viele lieber auf den Weihnachtsbummel in der überfüllten Stadt verzichten und online bestellen, wird viel Müll produziert. Die Tonnen an Geschenkpapier, die die eintönigen Verpackungen verschönern und die Überraschung des Inhalts wahren sollen, sind auch nur für diesen kurzen Zeitraum schön. Danach ist es Müll wie jeder andere auch, nur das er hätte vermieden werden können. Auch durch Zeitungspapier kann man nicht hindurchsehen…
Neben dem entstandenen Müll sorgt der Paketerausch an Weihnachten aber auch für mehr Arbeit und längere Arbeitszeiten von Postboten und Paketzustellern. Teilweise müssen sie noch bis spät in die Nacht ausliefern, um ihr Pensum zu erfüllen. Normalerweise muss jeder Postbote durchschnittlich 90 Pakete am Tag ausliefern, in der Vorweihnachtszeit sind es dann schon bis zu 200 Stück und am Heiligen Abend sogar 300, schließlich gibt es immer Leute, die es verpennen, sich rechtzeitig um ihre Geschenke kümmern. Als wären 300 auszuliefernde Pakete nicht schon genug Stress, gibt es noch diese tolle neue Funktion namens „Sendungsverfolgung“, die für zusätzlichen Druck sorgt. Ein Paketbote sagt über seinen Job: „Abends bin ich fix und fertig, vor Weihnachten fast tot“.
Vielleicht sollten wir alle anfangen unsere Geschenke selbst zu basteln und lernen, uns auch über kleine Dinge zu freuen. Weniger ist manchmal schließlich mehr. Vielleicht nicht nur manchmal…?
Von Marika und Paula