Adventskalender Türchen 3: Hinsehen statt Wegsehen – Obdachlosigkeit im Winter

Wer schon mal bei unter 10°C zelten war, der weiß, ohne Thermounterwäsche und einen dicken Schlafsack ist das ziemlich ungemütlich. Wenn man dann noch nicht mal ein Zelt, sondern nur eine Pappe zum darauf Sitzen hat, will wohl niemand die Nächte im Freien verbringen. Doch genauso sieht gerade die Realität vieler Obdachloser aus. Mit dem Unterschied, dass die Gradzahlen in der Nacht inzwischen auch mal unter den Gefrierpunkt sinken.

Normalerweise gibt es in den Großstädten ehrenamtliche Organisationen, die die Obdachlosen zu Wohnheimen bringen, wo sie mit warmen Essen, Trinken und Decken versorgt werden und einen Schlafplatz bekommen. Außerdem gibt es verschiedene Winternotfallnummern und Beratungsstellen der Diakonie, die man anrufen kann, wenn man einem Obdachlosen begegnet, der nicht reagiert, denn die Kälte kann lebensbedrohlich sein. Doch seit Corona weigern sich viele Obdachlose, vorübergehend in solch ein Wohnheim einzuziehen, denn diese sind meistens sehr überfüllt. Die Gefahr, sich dort anzustecken, ist ihnen zu hoch, da die Mehrheit der Wohnungslosen noch nicht geimpft ist. Außerdem behagt es vielen nicht, dass sie mit vielen anderen Menschen in einem Raum schlafen müssen und es häufiger zu Konflikten kommen kann, wenn man auf so engem Raum zusammenhockt. Auch dass Hunde in diesen Unterkünften nicht gestattet sind, sorgt dafür, dass die Notunterkünfte nicht angenommen werden. Niemand will einen treuen und vielleicht den einzigen treuen Begleiter in der Kälte zurücklassen.

Die Erhaltung der Heime ist zu Zeiten von Corona nicht besonders einfach. Die meisten Mitarbeiter sind bereits Rentner und diese gehören zur Risikogruppe, sodass sie die ehrenamtliche Arbeit aufgeben mussten. Außerdem gibt es nicht genug Masken, Desinfektionsmittel und Schnelltests, um die Kapazität vollständig nutzen zu können. Trotzdem versuchen sie zu helfen.

Wer einem Obdachlosen im Winter begegnet, sollte versuchen, mit ihm zu sprechen. Macht derjenige einen verwirrten Eindruck, sollte man sich an die lokalen Organisationen wenden oder im Zweifelsfall den Rettungswagen rufen, um die Obdachlosen vor einem grausamem Kältetod zu bewahren.

In Hamburg gibt es beispielsweise die Bahnhofsmission oder einen Kältebus, an die man sich wenden kann.

Von Marika und Paula

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: