Seit 2007 gibt es ihn wieder in Niedersachsen, den Wolf. Seit den Märchen der Brüder Grimm ist für den Menschen die Begegnung mit diesen Tieren durch Furcht, Aberglauben und Unwissenheit geprägt.
Im Moment gibt es 39 Wolfsrudel, zudem ein Wolfspaar und zwei Einzelwölfe in Niedersachsen. Bei uns im Landkreis Rotenburg gibt es zur Zeit fünf Wolfsrudel. Das erste Rudel wurde 2018 in Behningen an der Kreisgrenze zum Heidekreis gesichtet.
Jürgen Cassier, einer der Wolfsberater im Landkreis Rotenburg, schätzt die Gesamtzahl der Wölfe im Landkreis auf 20-25 Tiere. Im Vergleich zu den Nachbarkreisen ist das noch einigermaßen wenig. Viele Weidetierhalter sorgen sich dennoch um ihr Vieh und ihre wirtschaftliche Lage, wenn es zu Wolfsangriffen kommen sollte. Diese Sorge ist zwar nicht ganz unberechtigt, doch hält sich der Wolf meistens von den Menschen fern und mit den vom Land Niedersachsen und deren Wolfsberatern empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen ist man vor Wolfsangriffen geschützt.
Jedoch kann es Ausnahmen geben. Bei diesen Ausnahmen handelt es sich meistens um sogenannte „Problemwölfe“, also Wölfe, die sich auffällig verhalten. Ein häufiges Merkmal ist z.B. dass die Wölfe keine Scheu vor Menschen zeigen und entgegen ihrer sonstigen Natur die Nähe zu Menschen suchen. Es gibt aber auch ganze „Problemrudel“, wie z.B. das Cuxlandrudel, dass im Cuxland Rinderbauern terrorisiert hat, obwohl Rinder nicht in das natürliche Beuteschema von Wölfen gehören. Doch der Wolf ist nicht automatisch böse und gefährlich. Bei den Tieren des Cuxland-Rudels wurden die Elterntiere Opfer von Wilderei und konnten so den Jungen das Jagen nicht beibringen. Also machten sich die Jungtiere das Jagen so einfach wie möglich, indem sie die Rinder in der Nähe erlegten. Dieses Rudel wurde nach einem Gerichtsstreit zwischen dem „Freundeskreis freilebender Wölfe“ und dem zuständigem Minister Olaf Lies vollständig entnommen, also getötet.
Viele Landwirte beschweren sich zudem darüber, dass sie zwar Zuschüsse für die materielle Ausstattung des Wolfsschutzes bekommen, es ihnen jedoch an Personal fehle, dies zu installieren. Für solche Fälle gibt es Hilfsaktionen wie z.B. vom NABU. Eine Bäuerin aus Vechta berichtet, dass sie ohne die Hilfe des NABU extra Personal hätte einstellen müssen, um die Zäune anzubringen. Mit der Hilfe der Freiwilligen habe sie so an nur einem Tag ihre kompletten Weiden umzäunen können.
Andere Landwirte fordern, dass der Wolf wieder ins Jagdrecht aufgenommen wird. Jedoch ist das nicht so einfach, da der Wolf von der EU streng geschützt ist. Daher wird das nicht sobald passieren, da es ein sehr langer Weg ist, um dieses Gesetz ändern zu lassen und es keinen wirklich dringlichen Grund gibt, weswegen man den Wolf abschießen lassen sollte. Die Richtlinien für den Abschuss von Wölfen sind eigentlich ziemlich einfach: Ein Wolf steht sofort unter Beobachtung, wenn er keine Scheu vor Menschen zeigt oder wenn er aufsässig wird. Dabei handelt es sich meist um junge Wölfe, die noch keine Scheu vor Menschen haben. Diese Wölfe sind meist nur neugierig. Man versucht meistens ihnen mit Vergrähmungsmethoden klarzumachen, dass sie sich nicht in der Nähe von Menschen aufhalten sollen. Wenn das nicht klappt, kann der Wolf gefangen und woanders wieder ausgesetzt werden. Wenn der Wolf sich jedoch aggressiv gegenüber Menschen verhält, wird meistens eine Erlaubnis erteilt, den Wolf abzuschießen. Naturschutzorganisationen wie der WWF und der NABU werfen dem Land Niedersachsen vor, nicht transparent genug zu arbeiten und sich über die genauen Sachverhalte der Problemwölfe nicht vernünftig zu informieren. Da der Wolf aber nicht wieder verschwinden wird, müssen wir akzeptieren, dass der Wolf wieder da ist und lernen, so gut wie es geht mit ihm zu leben. (Hat ja in früheren Zeiten auch geklappt.)
https://autorenseite.wordpress.com/2021/11/06/alarm-in-bergen-der-wolf-geht-um/
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