Corona – das hieß für uns deutsche Schüler: Homeschooling mit dutzenden Videokonferenzen, die sich elendig lang hinzogen. Zusammen mit schlechten Internetverbindungen und einem Haufen an fristgerecht zu erledigenden Aufgaben bedeutete das Stress ohne Ende. Stundenlang am Schreibtisch zu sitzen und dabei auf das iPad, den Laptop oder das Handy zu starren – unglaublich anstrengend. Aber, dürfen wir uns eigentlich beschweren? Was ist mit anderen Kindern, die es auch ohne Corona schon schwer hatten? Für die der Präsenzunterricht der einzige Zugang zu Bildung war oder ist?
Trotz Corona muss man sagen, dass ein Großteil der deutschen SchülerInnen nicht unter allzu großen Nachteilen, was die Bildungschancen betrifft, leiden musste. Viele Schulen waren bereits weit genug digitalisiert, um den Unterricht kurzfristig über iPads, Computer, Handy und den Drucker zu gestalten. In Afrika zum Beispiel sieht das aber ganz anders aus. Die wenigsten Schulen beziehungsweise Schüler verfügen über technische Geräte, geschweige denn einen stabilen Internetzugang. In Afrika sind für 168 Millionen Kinder die Schulen seit ungefähr einem Jahr geschlossen, davon konnten schätzungsweise 1/3 aus technischem Mangel überhaupt nicht am Fernunterricht teilnehmen. Zusätzlich zu der fehlenden Bildung, was sich negativ auf die Zukunftschancen auswirkt, bedeutet das für viele Kinder und Jugendliche auch, dass ihnen die Möglichkeit sich gesund und ausgewogen zu ernähren verwehrt bleibt. Das Mittagessen an den Schulen ist für sie oftmals die einzige (warme) Mahlzeit am Tag. Zudem leiden viele Eltern wirtschaftlich unter der Corona-Krise und können die Folgen nicht alleine auffangen. Deshalb müssen viele Kindern nun arbeiten gehen, statt zu lernen. Die Arbeit, die sie dabei beispielsweise in Bergwerken verrichten, ist für sie teilweise sehr gefährlich beziehungsweise gesundheitsschädigend. Laut UNICEF neigen Eltern außerdem wieder vermehrt dazu, ihre minderjährigen Töchter zu verheiraten, davon würden sie sich finanzielle Sicherheit versprechen. Bis 2030 rechnet UNICEF mit 10 Millionen zusätzlichen Kinderehen.
Ungefähr 1/2 Milliarde Kinder sind weltweit mehr oder weniger von diesen Problemen betroffen und müssen auch zukünftig mit einem Leben in extremer Armut rechnen, da ihnen von Corona der Zugang zur Bildung und so einem besseren Leben als ihren Eltern vollkommen genommen wurde – und wir in Deutschland regen uns über Internetprobleme und Lehrer, die uns mit Aufgaben bombardieren, auf.
Marika und Paula