Leistungssportler ausgebremst (III/III)

ES-Magazin:

Bis wann konntest du noch Training für dein Team anbieten? (Gab es einen Punkt, an dem du gar kein Training mehr in der Halle anbieten konntest?)

Steffen Aevermann:

Training findet momentan in dem Rahmen statt, dass ein Athletic Trainer Trainingspläne erstellt, die die Jungs dann selbstständig zu Hause bearbeiten können. Und wir haben ihn im Mannschaftsverbund ein bis zweimal die Woche ein Online Training über eine Zoom-Konferenz. Dort erklärt der Athletik Trainer die Übungen vor der Kamera und die Jungs führen diese aus. So simulieren wir praktisch ein Mannschaftstraining, aber eben nur athletisch ohne Handball.

ES-Magazin:

Aus der Fußballszene bekommt man ja mit, dass vor Spielen viel auf Corona getestet wird. Ist das beim Bundesliga Handball auch so? Und wenn ja, wer übernimmt die anfallenden Kosten?

Steffen Aevermann:

Unsere Herren im Profibereich spielen in der zweiten Liga  und spielen und trainieren somit auch durch. Natürlich haben wir auch ein sehr enges Test-Konzept, welches der DHB vorgeschrieben hat. Wir als Verein haben dieses also nicht selbst entwickelt, sondern wir müssen, um an der Bundesliga teilnehmen zu können, das Konzept des DHB verfolgen. Wer das zahlt? Die Vereine.

ES-Magazin:

Gibt es noch weitere Auswirkungen die Corona auf diesen Sport hat? 

Steffen Aevermann:

Also die größte Gefahr ist die wirtschaftliche Gefahr durch diesen Lockdown. Dadurch, dass wir sowohl im Jugendbereich gar nicht spielen können und im Profibereich nur ohne Zuschauer, haben wir natürlich die Befürchtungen, dass uns jetzt Sponsoren abspringen. Die Vermarktung, die ist deutlich erschwert. Insgesamt ist die Sorge in diesem Sport, dass die Kinder und Jugendlichen, die keine Profikarriere anstreben, sondern einfach nur gerne den Sport ausgeübt haben, nach dem Lockdown nicht mehr zurück in die Halle kommen. Also dass wir letztendlich Mitglieder und Spieler verlieren. Das sind, glaube ich unsere beiden größten Gefahren. Natürlich weiß man noch gar nicht, was es insgesamt für für die Spieler  bedeutet, wenn sie ein Jahr ihre Sportart nicht ausüben können. Also was die persönliche Entwicklung angeht. Jedoch  hab ich jetzt gerade gehört, dass sich die Jugend-Nationalmannschaft nach  Corona bedingter Pause wieder getroffen hat. Dort erhielten wir das Feedback der Bundestrainer, wie gut die Jungs doch trainiert haben. Die Sorge war groß gewesen, dass deutlich viel mehr verloren gegangen sei. Ich kann also Niklas‘ Eindruck zustimmen, dass man anscheinend wenig verliert, aber man muss halt erstmal sehen.

Niklas Aevermann:

Ja, ich glaube ich kann das als Spieler etwas besser einschätzen. Ich bekomme ja mit, dass sich bei uns täglich mindestens Zwei treffen und auf dem Sportplatz gemeinsam werfen. Also da würde ich das Problem jetzt nicht sehen.

Steffen Aevermann:

Genau. Ich glaube, das Problem für die Vereine ist letztlich das gleiche, wie es die Wirtschaft auch hat, das es eben Geld kostet.

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