Zunächst möchte ich nur diejenigen bitten, diesen Beitrag zu lesen, die entweder „Game of Thrones“ bereits gesehen haben oder die Serie nicht sehen wollen bzw. kein Problem mit Spoilern haben. Ich empfehle, die Serie unbedingt zu schauen.
„Winter is coming“, ein Satz, die bei Serienfans sofort Erinnerungen auslöst. Bei dieser Aussage handelt es sich um den Titel der ersten Folge der Erfolgsserie „Game of Thrones“. Die auf den Fantasyromanen von George R.R. Martin basierende Serie der Autoren David Benioff und D.B. Weiss ist einfach nur als eines zu bezeichnen: ein absolutes Meisterwerk.
So wird man als Zuschauer in der Exposition der 1. Staffel Zeuge, wie die Geschichten der einzelnen Hauptcharaktere beginnen. So erfahren wir zum Beispiel, dass der Lord von Winterfell, Eddard „Ned“ Stark (Sean Bean), welches eines der sieben Königreiche in Westeros ist, die „Hand“, also der engste Berater des Königs Robert Baratheon (Mark Addy) werden soll. Außerdem bringt ein Deserteur der sogenannten Nachtwache (eine Wache an der nördlichen Grenze des Kontinents Westeros, die Westeros vor Gefahren von außerhalb der Welt schützen soll und zumeist aus Verbrechern, Vergewaltigern, Mördern oder einfachen Leuten besteht, die einen Eid ablegen, niemals zu desertieren und die sogenannte „Mauer“ mit ihrem Leben zu verteidigen) erschreckende Nachrichten von den Ländern nördlich der Mauer. Jedoch wird er, aufgrund des Bruchs seines Eides von Ned Stark enthauptet. Direkt zu Beginn von Game of Thrones wird daher klar, dass diese Serie nichts für schwache Gemüter ist.
Zur selben Zeit befindet sich Daenerys Targaryen, die Tochter des ehemaligen Königs, der, bevor er getötet wurde, seine eigene Bevölkerung opfern wollte und daher als „verrückter König“ in der Serie bezeichnet wird, außerhalb von Westeros. Die von Emilia Clarke gespielte junge Frau sehnt sich danach, ihr Recht auf den Thron von Westeros einzufordern, auch wenn ihr älterer Bruder sich im Recht sieht. Um sich der Konkurrenz zu entledigen, verheiratet der Targaryan-Erbe seine jüngere Schwester mit dem furchterregenden Khal Drogo (Jason Momoa), dem Anführer der Dothraki, einem der interessantesten in der Serie dargestellten Völker mit einer großen Anzahl an tapferen Kriegern. Die Dothraki sind ein riesiges wildes Volk, werden aber oftmals einfach als Pferdemenschen bezeichnet. Hier zeigen uns die Serienmacher, wie man einen Serienauftakt sehr spannungsreich gestalten kann. Wie es Danarys in der Zwangsehe ergehen wird, erfahren wir erst später.
Die letzte Fürstenfamilie, die dem Zuschauer vorgestellt wird, sind die Lannisters. Die (einfluss)reichste Familie in Westeros genießt einen üblen Ruf und dies wohl zurecht. Besonders Jamie Lannister (Nikolai Coster-Waldau), der von vielen nur Königsmörder genannt wird, da er den verrückten König erstochen hatte. Seine Schwester, Cersei, ist zwar die Frau des Königs, deren Kinder jedoch alle aus einem Inzest zwischen den Geschwistern Jamie und Cersei stammen. Ihr ältester sadistischer Sohn Geoffrey (Jack Gleeson) löst in den Zuschauern gleich von Beginn an Aggressionen aus. Vor allem durch sein arrogantes Auftreten.
Die erste Folge endet, indem Jamie Lannister den zweitjüngsten Sohn von Ned Stark, Bran (Isaac Hempstead-Wright), von einem Turm wirft, nachdem dieser beim Klettern, den Inzest zwischen den Lannistergeschwistern beobachtet hatte. So entsteht eine sehr starke Spannung zwischen den Starks und den Lannisters, die sich bis ans Ende von „Game of Thrones“ ziehen wird. Ein Plot Twist an dieser Stelle ist die Entscheidung des Königs Robert Baratheon, Ned Stark als seinen Assistenten, also seine „Hand“ zu wählen, da dessen Vorgänger John Arryn an einem seltenen Fieber gestorben sei. Oder wurde er vergiftet? Arryns Tod, so unbedeutend er auf den Zuschauer in den ersten 4-5 Staffeln wirken wird, wird gegen Ende der Serie in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Währenddessen entschließt sich der uneheliche Sohn von Lord Stark, Jon Schnee, welcher von Kit Harrington verkörpert wird, der Nachtwache beizutreten und erhält hierbei ausgerechnet von einem Lannister Zuspruch, Tyrion (Peter Dinklage), dem Imp. Tyrion ist der Lannister, der anders ist, nicht so ist wie seine Geschwister, aber trotzdem zu ihnen hält.
Doch macht nicht nur die Story „Game of Thrones“ so erfolgreich. Es sind alle Komponenten vorhanden, die man zu einer herausragenden Serie braucht: die Besetzung, die Kostüme, die Visualisierung oder die Drehs mit echten, nicht mit animierten Filmen. Alles harmoniert miteinander und lässt den Zuschauer glauben, dass es diese fiktive Welt wirklich gibt. Ein weiterer Pluspunkt der Serie ist, wie die Geschichten nach und nach zu einem großen Handlungsfaden zusammengefügt werden.
Und warum auch der Rest der 1. Staffel sowie die 2. Staffel meisterhaft sind und warum man nie mit einem Charakter der Serie sympathisieren oder sich gar identifizieren sollte, erfahrt ihr in Teil 2.
Und damit fürs erste Cuuuut!