Ein Stich mit großer Wirkung und einem riesigen logistischen Aufwand. Von der Organisation der Impfstraßen bis zum Lager. Jeder hat dort seine feste Aufgabe, damit nichts schief läuft und der 12 Euro teure Impfstoff nicht aus dem Impfzentrum entwendet wird.
Innerhalb weniger Wochen wurden Ende vergangenen Jahres Impfzentren aus dem Boden gestampft. Seitdem laufen sie auf Sparflamme, weil nicht genügend Impfstoff da ist. In den kommenden Wochen sind aber große Lieferungen angekündigt. Für die Impfzentren soll es dann zur Belastungsprobe kommen. Doch ob das wirklich so der Fall sein wird, wird sich zeigen.
Im Impfzentrum Zeven waren lange Schlangen erwartet, sind aber bis jetzt nicht aufgetreten. Der Parkplatz, der extra gebaut wurde, füllt sich nicht wie erwartet. Der „Impfshuttle“, der extra fürs Impfzentrum angeschafft wurde, kommt Stunde für Stunde leer am Impfzentrum an. Lange Wartezeiten sind also im Moment nicht zu erwarten.
Denn tatsächlich ist das Impfzentrum sehr gut organisiert und vorbereitet.
Mittlerweile sind in Zeven täglich vier Impfstraßen mit jeweils einem Arzt, einer Verwaltungskraft und zwei Impfbefähigten in Betrieb. Vier Impfstraßen klingen jetzt erst einmal wenig, aber pro Tag können auf jeder Impfstraße 300 Menschen geimpft werden.
Im Landkreis Rotenburg haben alle Senioren- und Pflegeheime mindestens die Erstimpfung bekommen und viele auch schon die Zweitimpfung.
Seit Anfang Januar fahren die mobilen Teams des Impfzentrums Zeven in Seniorenheime, Krankenhäuser und Pflegeheime. Bevor die Impfstraße in Betrieb genommen wurde, hatten sich täglich sechs mobile Teams auf den Weg gemacht, um Personen der Kategorie 1 zu impfen.
Nachdem morgens alle Mitarbeiter einen Corona-Test gemacht haben, treffen sie sich mit ihrem Team, welches aus sechs Personen besteht, in den ihnen zugewiesenen Räumen. Dort wird besprochen welche Einrichtung angefahren wird und ob es noch Fragen zu klären gibt. Daraufhin holt jedes Team seinen Impfstoff und sein Material aus dem Lager ab und fährt mit einem Kraftfahrzeug zu der jeweiligen Einrichtung. Angekommen bereitet das Impfteam seine Arbeitsplätze zum Impfstoffaufziehen vor. Der Arzt startet dann im ersten Zimmer mit dem Aufklärungsgespräch. Wenn der Impfling zugestimmt hat, dass er oder sie geimpft werden möchte, wird der Patient von der Impfbefähigten geimpft. Nach der Impfung muss jeder Impfling noch 15 Minuten beobachtet werden, denn die meisten Nebenwirkungen treten unmittelbar nach der Impfung auf. Die ausgefüllten Papiere werden von der Verwaltungskraft entgegengenommen und bearbeitet. Daraufhin wird ein Impfnachweis ausgestellt. Der Ablauf wird dann bei jedem Impfling wiederholt, egal ob Erst- oder Zweitimpfung. Nach den Bewohnern werden die Mitarbeiter der Einrichtung geimpft. Zum Schluss wird geguckt, wie viel Impfstoff noch übrig ist. Dann wird das Impfzentrum benachrichtigt, wie viel Impfstoff das Impfteam wieder mitbringt, damit Personen für den übrigen Impfstoff einbestellt werden können.
Das Impfen auf der Impfstraße läuft ähnlich ab. Dort bekommen die Personen eine Nummer, die dann auf einem Bildschirm erscheint, sobald die für sie vorgesehene Impfstraße frei ist. Derzeit wird noch von Montag bis Freitag geimpft. Nächsten Samstag, den 13.03, findet der erste Impf Drive-In Deutschlands in Bremervörde statt. Dies wird gemacht, um den älteren Personen dort den Weg nach Zeven zu ersparen und um schneller mehr Menschen impfen zu können. Das Arztgespräch und die Impfung finden dann am Auto statt.
Ob also bald viele Menschen ihre Impfung wie einen Burger ins Auto bekommen, wird sich zeigen.
Warum der Stich Leben rettet, aber trotzdem viele Menschen zögern,
das erfahrt ihr in Teil 3.
Ein Beitrag von Jule Nack