Knapp 80 Millionen Impf-Dosen werden im 2. Quartal zur Verfügung stehen. Nur hat anscheinend noch niemand einen richtigen Plan, wie die möglichst schnell von der Produktion in den Oberarm kommen. Dabei wurde hierzulande ein Impfstoff gegen Corona erfunden. In Rekordzeit, fast ein Wunder. Bislang kam davon aber eher weniger nach Deutschland. Aber Woche um Woche wird es jetzt mehr. Und plötzlich stellt sich die ernsthafte Frage, ob das Tempo beim Impfen dann noch Schritt halten kann und kein Impfstoff liegen bleibt. Das hätte man doch kommen sehen müssen! Liegt die Schuld da wirklich bei den Impfzentren oder ist es etwas, das die Regierung versäumt hat?
Auch im Landkreis Rotenburg Wümme sind mit Verspätung drei Impfstraßen in Betrieb genommen worden. Im Zevener Impfzentrum, dem ehemaligen Martin-Luther-Krankenhaus, können sich ab sofort Menschen im Alter von über 80 Jahren impfen lassen. Das gleiche gilt für Personal der Pflegedienste und Rettungsdienste. Bis Ende Februar konnten sich 3204 Menschen impfen lassen können, das waren rund 320 am Tag.
Seit zwei Wochen wird das Impfzentrum in Zeven neben dem BioNTech Impfstoff auch mit dem Impfstoff von AstraZeneca und Moderna beliefert, die das Impfen erleichtern, denn diese Impfstoffe sind im Handling deutlich einfacher als der BioNTech Impfstoff. AstraZeneca und Moderna müssen beide nicht verdünnt werden und aus einer Ampulle können 10 Dosen gezogen, anders als beim BioNTech Impfstoff, bei dem nur höchstens 6 Dosen gezogen werden können.
Die Impfstoffe von BioNTech und Moderna sind beides mRNA Stoffe. Die mRNA-Impfstoffe enthalten Informationen über den Bauplan oder Code eines bestimmten Virusmerkmals. Anhand der Informationen kann der Körper dieses Antigen selbst produzieren. Im Fall des mRNA-Impfstoffes gegen COVID-19 erkennt der Körper den Virus anhand des Spike Proteins des Coronavirus, das sich auf der Virusoberfläche befindet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfstoffen enthält ein mRNA-Impfstoff nur die Informationen, die unsere eigenen Zellen benötigen, um ein Virusmerkmal zu produzieren, das die gewünschte Immunantwort auslöst.
Beim COVID-19 Impfstoff von AstraZeneca handelt es sich um einen Vektor-basierten Corona-Impfstoff. Bei Vektor-Impfstoffen wird das Genmaterial in für den Menschen harmlose Trägerviren eingebaut, die als Impfstoff injiziert werden.
Der Impfstoff von AstraZeneca ist farblos bis leicht bräunlich, klar bis leicht trüb und frei von sichtbaren Partikeln. Das ist wichtig, denn bevor der Impfstoff aus der Ampulle aufgezogen wird, muss geschaut werden, ob es in dem Impfstoff Verunreinigungen gibt z.b. vom Durchstechen des Septums. Der Impfstoff wird in einer Kühlbox bei 2 bis 8°C angeliefert und wird danach direkt in den Kühlschrank eingelagert. Er hat anders als der Biontech-Impfstoff eine Wirksamkeit von 70% und ist nur für Personen von 18 bis 64 Jahren zugelassen. Er muss genauso wie der Impfstoff von Moderna nicht verdünnt werden. Beide können, nachdem sie aufgetaut sind, direkt verimpft werden.
Beim BioNTech Impfstoff ist das schon etwas schwieriger. Der BioNTech Impfstoff ist leicht trüb. Er wird bei Anlieferung in Trockeneis bei -90°C gelagert. Um ihn zu verimpfen, muss er 12 Stunden vorher in den Kühlschrank eingelagert werden. Bevor der Impfstoff verimpft werden kann, muss er mindestens 20 Minuten außerhalb des Kühlschranks stehen. Um ihn zu verdünnen, muss er zuerst 10 mal langsam geschwenkt werden. Danach wird er mit 1,8 ml Kochsalz verdünnt. Anschließend muss er erneut 10 mal geschwenkt werden. Daraufhin erfolgt eine Sichtkontrolle auf Verunreinigungen des Impfstoffs. Ist der Impfstoff ohne Verunreinigungen, werden nun 6 Dosen á 0,3 ml in dafür vorgesehene Spritzen aufgezogen. Die Spritzen werden mit den für die intramuskuläre Injektion vorgesehenen Kanülen versehen und werden dann in den Delta-Muskel des Oberarmes injiziert.
Bekannte Impfreaktionen sind zum Beispiel Druckschmerzen an der Injektionsstelle, eine kleine Schwellung, ein Schmerz im Arm, Kopfschmerzen und Müdigkeit aber auch Grippe ähnliche Symptome, wie Schüttelfrost, sind Impfreaktionen die dem Hersteller bekannt sind und durchaus nach einer Impfung auftreten können. Impfreaktionen sind aber normal und ein Zeichen dafür, dass der Körper eine Immunantwort auf den Impfstoff gibt.
Bis ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist, wird es allerdings noch etwas dauern.
Und was das Personal im Impfzentrum den ganzen Tag so macht,
das erfahrt ihr in Teil 2!