Im Zuge der Corona-Krise und der damit einhergehenden Beschränkungen wurden immer mehr Stimmen von Menschen laut, die ihre Grundrechte bedroht sahen.
Die Angst, seine Würde, Freiheiten und Lebensgrundlagen zu verlieren, ist überall präsent. Und jeder kennt seine Freiheiten, Rechte und weiß, was er zum Leben braucht, aber was ist eigentlich die Würde des Menschen?
Bei dem Begriff von der Würde des Menschen, handelt es sich um eine philosophische Begrifflichkeit. Philosophie definiert Peter Bieri in seinem Buch über die Vielfalt der menschlichen Würde folgendermaßen:
„Philosophie, wie ich sie verstehe, ist der Versuch ,begriffliches Licht in wichtige Erfahrungen der menschlichen Lebens zu bringen“
Weiter beschreibt er, dass man in der Philosophie Begriffe für gewöhnliche, alltägliche Zusammenhänge sucht. Dass jedoch oftmals das Problem hervorgerufen werde, dass die Menschen sich an diese Begriffe gewöhnten und wenn sie dann näher über den verwendeten Begriff nachgedacht hätten, Verwirrung aufgetreten wäre, da der Begriff rätselhaft und fremd klinge.
Ich denke, genauso geht es vielen mit dem Begriff „Menschenwürde“. Jeder verwendet ihn und hat eine grobe Vorstellung von seiner Bedeutung. Wenn man jedoch genauer darüber nachdenkt, kann man ihn gar nicht klar definieren.
Dieser Wissenslücke, wenn vorhanden, wollen wir nun Abhilfe schaffen…
Nach Peter Bieri ist die Würde keine Eigenschaft, die wir, wie viele denken, allein durch die Tatsachen, dass wir Menschen sind, besitzen. Dass wir also ein Anrecht auf diese Würde haben und sie uns nicht genommen werden könne. Ganz im Gegenteil: Menschenwürde sei vielmehr eine Art und Weise, sein Leben zu führen, ein Muster des Denkens, Erlebens oder Tuns.
Zudem unterteilt Bieri die Menschenwürde in drei „Dimensionen“:
- Die Art, wie andere Menschen mich behandeln.
Man kann einen Menschen so behandeln, dass seine Würde bewahrt oder sie verletzt wird.
Daraus lässt sich schließen, dass wir durch unser Verhalten und den Umgang mit anderen Menschen deren Würde beeinflussen können.
2. Die Art, wie du andere behandelst.
Wie ist deine Einstellung zu Anderen und wie gehst du mit deinen Mitmenschen um?
Also definiert sich unsere Würde auch über unseren Umgang mit anderen Menschen. Und nicht nur über ihren Umgang mit uns
3.Die Art, wie ich zu mir selbst stehe.
Auch wie du dich selbst siehst, wertschätzt oder bewertest, ist Teil deiner persönlichen Würde. Die dazugehörige Frage, die Peter Bieri seinen Lesern stellt, lautet: Welche Art, mich selbst zu sehen, bewerten und zu behandeln, gibt mir die Erfahrung der Würde?
Gedanklich lassen sich diese drei Dimensionen gut voneinander trennen, jedoch überschneiden und beeinflussen sie sich gegenseitig im Begriff „Menschenwürde“. Denn das kennst du bestimmt auch aus eigener Erfahrung: Wie andere dich behandeln, beeinflusst auch dein Umgang mit anderen und dir selbst. Und natürlich auch deinen Umgang mit dir selbst beeinflusst ,wie andere dich behandeln und du andere. Und so geht es immer weiter, ein Kreislauf…
Also nehmen wir mal an, dass es sich bei der Würde des Menschen um eine Lebensform handelt, wie Bieri behauptet.
Dann kann man zusammenfassend sagen, dass unsere Würde von uns selbst und unseren Mitmenschen abhängig ist und kein angeborenes Naturrecht.
Wisst ihr jetzt was Menschenwürde genau bedeutet? Könnt ihr es definieren?
Wenn ihr diese Frage mit „nein“ beantwortet, geht es euch ähnlich wie mir. Ich habe jetzt eine genauere Vorstellung von dem, was mit der Würde des Menschen gemeint sein könnte, aber keine genaue Erklärung.
Jedoch hoffe ich euch eine Grundlage für eigene Überlegungen gegeben zu haben und auch ein wenig begriffliches Licht in euer Leben gebracht habe.
Jetzt ist es an euch, wie würdet ihr, Würde definieren?