Adventskalender Türchen 4: Wie geht es eigentlich unserer Seele? – von Lilly Bock

Wie geht es meiner Seele in der Corona-Pandemie?

Wie geht es dir? Hört man als Jugendliche in Quarantäne fast nie. Warum eigentlich? Man hat ja eh sein Handy und das IPad. Uns kann es doch nur gut gehen. Oder? Wir haben frei, müssen nicht in die Schule und können zu Hause rumgammeln.

„Das hätte ich in der Schulzeit auch gerne gehabt.“
„Warum passierte das mir nicht, als ich jünger war?“
„Ihr Glücklichen!“
Sind wir wirklich die Gewinner der Pandemie? Die „Glücklichen“?
Kein Job zu verlieren. Nicht in die Schule gehen zu müssen. Nicht krank zu werden.

Nein. Es ist gar nichts gut. Wir sind nicht die „Glücklichen“. Wir werden mit Aufgaben erschlagen bis zum geht nicht mehr. Tragen neun Schulstunden eine Maske, bis wir blau anlaufen. Erfrieren, weil Lehrer nicht wissen, was Stoßlüften wirklich bedeutet. Können weder die Klassenfahrten, Studienfahrten, Abifahrten, Abibälle, Winterbälle noch Partys veranstalten. Haben keinen sozialen Kontakt. Dürfen unsere Freunde nicht sehen. Können nur an die frische Luft, wenn es im Garten ist. Und dazu müssen wir uns von den Älteren, für die wir überhaupt zu Hause bleiben, anhören, wie gut wir es doch haben.

Nein. Es ist gar nichts gut. Aber natürlich ertragen wir es, denn der Gedanke für einen Tod eines anderen Mitmenschen verantwortlich zu sein, nur weil man nicht eine Party ausfallen lassen kann, ist unerträglich. Wir sind nicht wie Anne Frank, Sophie Scholl oder andere Menschen, die im Krieg um das bittere Überleben gekämpft haben. Die Corona-Regelungen sind keine aufgezwungene Fake-News, die unsere Demokratie in eine Diktatur verwandelt haben.
Klar haben wir es nicht gerade leicht. Aber leichter als andere und schwerer als manche.

Veröffentlicht von Drea Voe

Lehrerin an der Eichenschule in Scheeßel

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