Die EU vs. Corona – Magnus Leever

Die EU vs. Corona

Wird der Virus besiegt oder siegt der Virus über die Menschen?

Während alle anderen Meisterschaften durch die Epidemie abgesagt wurden, wird ein Wettkampf immer noch ausgetragen: Europa gegen Corona. Zwischen Maßnahmen, Ausgangsbeschränkungen und Eurobonds scheint das Coronavirus seinen Gegner bei seinen Problemen zu packen. Altbekannte Probleme wie Egoismus einzelner Staaten und der fehlende Zusammenhalt bei Finanzen und humanistischen Fragen oder auch der Argwohn gegenüber anderen Staaten bringen die gelben Sterne auf der blauen Flagge zum wackeln. Wer wird gewinnen? Droht etwa der „Italexit“? Das könnte Europa ideell wahrscheinlich nicht gut verkraften, immerhin ist Italien ein Gründungsland der EU. Nicht nur aus diesem Grund müsste die EU doch gerade jetzt Zusammenhalt und Stärke beweisen und nicht nur als Flickenteppich mit 27 kleinen Teilen agieren.Neben Nachrichten von erhöhten Sterbezahlen möchte man doch auch mal von Solidarität der EU hören/lesen, nicht darüber wie Ungarn sich in eine Diktatur verwandelt und in Italien Europaflaggen verbrannt werden oder der Argwohn gegen Deutschland wächst, weil Deutschland die Eurobonds nicht unterstützt (obwohl manche Ökonomen dazu geraten hatten). Statt gegeneinander zu arbeiten, sollten die EU-Mitgliedsländer eher das Gespräch mit anderen Ländern suchen und die vorhandenen Mittel unter allen aufteilen, anstatt nur an das eigene Land zu denken. Das Einfliegen von Corona-Patienten aus Gebieten wie Italien und Frankreich war ein guter Anfang. Besonders in der Zeit nach der Krise muss solidarisch gehandelt werden, denn es zeichnet sich bereits ab – die wirtschaftlichen Folgen werden beträchtlich sein. Während wirtschaftsstarke Länder wie Deutschland oder Frankreich die Krise mehr oder weniger gut überstehen werden, werden Länder wie Italien, Spanien oder Griechenland erhebliche Probleme haben. Es ist schon sehr beängstigend in einem Europa mit geschlossenen Grenzen zu leben, keine Touristen, keine Erntehelfer, Arbeiter oder all die anderen Personen, die sonst täglich über die Grenzen kommen und gehen. Doch zeigt sich gerade daran, dass all dies uns fehlt, zum Beispiel einfach in ein anderes Land fahren zu können, wie wichtig und schön das Leben in einem gemeinsamen und freien und offenen Europa ist. Bei den vielen tollen und wichtigen Danksagungen an all die Menschen, die momentan allen den Rücken stärken, sollten wir auch einmal daran denken, was wir eigentlich für ein Glück haben, in dieser Zeit in Europa zu leben und über Möglichkeiten zu verfügen, die wir als alltäglich und selbstverständlich ansehen. Damit es in Europa in Zukunft wieder wird, wie es noch vor kurzem war und unsere Gemeinschaft und unser gemeinschaftliches Handeln und Denken vielleicht sogar noch verbessert werden können, müssen wir auch jetzt zusammen handeln. Deutschland muss zusammen mit Frankreich, Italien, Belgien, Österreich und all den anderen Ländern gemeinsame Lösungen finden. Das bedeutet eben auch oft Kompromisse einzugehen. Zusammenhalt ist nicht immer einfach, da eigene und andere Interessen einander oft im Weg stehen, aber die Mühen werden sich auszahlen mit einem starken Europa, auch und gerade in der Zukunft. 

Wer zu große Kritik an Europa hegt, der sollte nur mal einen Blick nach Amerika werfen, denn dort schaffen es nicht einmal Kabinett und Trump auf einen Nenner zu kommen, geschweige denn 27 von 50 Bundesstaaten. Oder einen Blick nach China, wo man „beschließt“, die Krise sei vorbei oder wo man nur einmal etwas Falsches sagt und man danach verschwunden ist. Ob nun Diktatur oder Chaos-Regierung, das kleine momentane politische Chaos in Europa ist mir immer noch am liebsten. Man sollte alles daran setzen, auch die nächsten Jahrzehnte alle Sterne beisammen zu halten, um die EU als Gemeinschaft global zu stärken.

Also, wer wird gewinnen, Europa oder Corona? 

Das Coronavirus ist sicherlich ein zäher Gegner, jedoch ist die EU trotz ihrer Schwächen viel stärker als das. Vielleicht könnte zu einem späteren Zeitpunkt die Offenlegung der Schwächen dazu führen, dass die EU noch stärker wird, auch wenn noch vieles getan werden muss.

Von Magnus Leever

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