Das Ziel für diese Saison war klar. Der Wiederaufstieg in die Bundesliga ist Pflicht, daher auch der unübliche Vertrag mit Neu-Trainer Dieter Hecking. Transfers wurden getätigt und Testspiele gewonnen. Es schien also gut zu beginnen. Die Hoffnung der Fans ebenso groß, wie die Summe an Geld, die wieder in Transfers gepumpt wurde. Die genannte Hoffnung hielt bis zum ersten Bundesligaspiel an.
In einem Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 sollte es ein Leichtes sein, die ersten 3 Punkte der Saison einzufahren, auch wenn es jetzt ohne Lotto King Karls Hymne „Hamburg meine Perle“ und die bekannte, sowie gehasste, Stadionuhr klappen sollte. Es kam aber anders als erwartet, denn das Spiel endete 1:1 unentschieden. Der Witz ist, dass Darmstadt bis in die 98‘ Minute geführt hatte und ein mehr als gerechtfertigter Strafstoß dem HSV den Ausgleich ermöglichte. Interessanter als das Spiel war aber die VAR Leistung von Bibiana Steinhaus, die während des Spiels so ziemlich alles gemacht hat, außer dem, was sie machen sollte. Zwei glasklare Elfmeter blieben dem HSV verwehrt. Dies berichteten sogar neutrale Fußballseiten.
Trotz des hart umkämpften Spiels und dem verdienten Punktgewinn wurde die Stimmung eineinhalb Wochen spürbar schlechter. Zwar gewann man in Nürnberg mit 4:0, aber gerade mal zwei Tage später fiel HSV Profi Bakery Jatta einer üblen Hetzkampagne der Sport BILD zum Opfer. Diese hatten angeblich Beweise für eine falsche Identität des Gambiers, der 2015 nach Deutschland geflüchtet war. So legten Nürnberg, sowie die späteren Gegner, allesamt Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein. Die ganze Situation belastete die Mannschaft sehr. Dies war besonders im Pokalspiel gegen Chemnitz, welches nur 3 Tage nach Beginn dieser Hexenjagd stattfand, spürbar. Die Mannschaft brachte eine ungewohnt schwache Leistung auf den Platz. Trotzdem konnte man das Pokalspiel im Elfmeterschießen für sich entscheiden.
Danach ging es jedoch aufwärts. Auswärts- und Heimsiege reihten sich aneinander und das Verfahren gegen Bakery Jatta wurde wegen haltloser Mutmaßungen eingestellt. Die Beweise waren anscheinend doch nicht so handfest, wie die Sport BILD behauptet hatte. Jedoch ging ausgerechnet das Stadtderby gegen den Erzrivalen St. Pauli verloren. Wieder kam es im Spiel zu einer umstrittenen VAR Entscheidung, denn dem HSV wurde ein Tor aberkannt, weil der Ball vorher im Toraus gewesen sei. Leider gab es keine Kameraperspektive, die dies bestätigt oder widerlegt. Aber sei es drum, denn im darauffolgenden Heimspiel fand der HSV eine passende Antwort in Form eines 4:0 Sieges gegen den FC Erzgebirge Aue. Dieses Spiel verhalf dem HSV Youngster Josha Vagnoman sogar zu seinem Tordebüt im Profidress.
Dieter Heckings Spielweise schlägt voll ein. Das große Problem der Chancenverwertung war weg und alle waren mehr als zufrieden. Zudem hat sich das Geld für Transfers endlich mal bezahlt gemacht, denn Neuzugang Sonny Kittel führt aktuell die Torschützenliste der Rothosen mit 9 Treffern an. Es scheint perfekt. Der HSV spielt den besten Fußball seit Jahren.
Doch es wäre nicht der HSV, wenn es nicht doch Probleme geben würde. Ausnahmsweise gehen diese diesmal nicht vom Vorstand aus, sondern von der Mannschaft selbst. Spieler verletzen sich gegenseitig im Training und teure Spieler, wie Papadopoulus oder Wood haben keine Lust mehr auf den HSV, sodass sie zur 2. Mannschaft wechseln, aber immer noch 3 Millionen Euro im Jahr kassieren.
Trotzdem scheint die Hinrunde sehr erfolgreich zu werden, denn die Leistung auf dem Platz stimmt. Das Pokal-Aus gegen Stuttgart war quasi vergessen, denn vorher hatte man sie in der Liga, bei einem fantastischen Spiel, mit 6:2 geschlagen. Jedoch ist ein schleichender Abwärtstrend zu verzeichnen. Die Chancenverwertung wird bis zum Totaleinbruch, deutlich schlechter. Die letzten 4 Spiele konnte der HSV nicht für sich entscheiden. Zwei Niederlagen und zwei Unentschieden mussten die Rothosen verzeichnen. Davon eine 2:1 Niederlage gegen Osnabrück und die erste Heimniederlage gegen Heidenheim mit 0:1. Dazu kommen die zwei Unentschieden gegen Sandhausen und erneut Darmstadt. Ein ernüchterndes Ende der Hinrunde. Bei einigen Fans ist die Hoffnung auf den Aufstieg bereits jetzt gestorben, obwohl der HSV aktuell auf Platz zwei der Tabelle steht. Da die letzten Spiele allesamt nicht gut waren, kommt die Situation jedem Fan kritischer vor, als sie ist. Viele verzweifelte Kommentare stechen unter den HSV Instagram Posts hervor. Es sei eine Hinrunde zum vergessen.
Für den HSV, der nach einem Trainingslager in Portugal nun wieder in der Heimat trainiert, heißt es nun weiterarbeiten für die Mission Wiederaufstieg!