Fernweh beschreibt die menschliche Sehnsucht, vertraute Verhältnisse zu verlassen und sich die weite Welt zu erschließen. Also laut Wikipedia. Das heißt, Fernweh ist genau das Gegenstück zu Heimweh.
Mein Fernweh ist leicht zu tilgen. Den kurzen Weg zu meinem Lieblingsplatz im Sommer kenne ich In-und-Auswendig. Morgens aus meinem Bett aufstehen, Treppe runtergehen, in den Garten und ab in den Pool und auf das schwimmende Einhorn. Wenn man auf dem Wasser schippert und die Sonne auf den Bauch scheint, kann man alles hinter sich lassen und die Sommerferien so richtig genießen.
Bei dem guten Sommerwetter konnte ich fast jeden Tag an meinem Lieblingsort verweilen. Zu dem Pool gehört aber auch unser kleiner ,,privater Strand‘‘, so wie wir ihn nennen. Die alte Sandkiste, die langsam dem Rasen zum Opfer fällt, die zwei Liegen, die darauf stehen und das Plätschern der Poolpumpe. Wenn man auf der Liege liegt und die Augen schließt, erweckt es fast den Eindruck, als würde man irgendwo am Mittelmeer am Strand liegen. Wenn nun noch eine kleine Brise weht, wirkt es täuschend echt. Der einzige Unterschied: man hat den ,,Strand‘‘, die Liegen und den Pool für sich alleine. Keinen morgendlichen Kampf um die beste Liege und kein Stress bei An- und Abreise und auch das hektische Kofferpacken fällt weg. Wenn die Temperaturen dann mal in den fünfunddreißiger Bereich klettern, ist sogar das Klima das Gleiche.
Wenn es dann jedoch doch zu warm wird, kann man sich auf das alte Trampolin im Wald legen. Der Schatten kühlt einen ab und der Blick in die sich wiegenden Bäume gibt ein ein wirklich schönes Gefühl. Wenn dann noch der Hund neben mir schläft, kann ich ebenfalls die Augen zu machen, die Geräusche hören oder mit offenen Augen träumend ein schönes Buch lesen.
Alles in einem habe ich meinen perfekten Urlaub direkt vor meiner Tür und muss mich nicht auf einen weiten Weg begeben, um dort hinzugelangen.