In welcher Kleidung man in die Schule kommt, ist heutzutage nicht mehr nebensächlich. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und möchte seinen Stil ausleben. Das ist manchmal gar nicht so einfach.
Oft sind es Jungen, die Jogginghosen oder bequeme Kleidung wählen, im Gegensatz dazu tragen Mädchen eher Jeans oder knallenge Sportleggings.
Gerade also bei Jugendlichen ist die Jogginghose sehr beliebt. Und da jeder weiß, dass die Pubertät kein Kinderspiel ist, sollten doch die restlichen Menschen Verständnis für die 14- bis 16-jährigen aufbringen, wenn diese sich nicht auch noch in steife Kleidung zwängen wollen.
Wenn wir schon dabei sind, die Jogginhosen quasi als neue Schuluniform einzuführen, wäre es doch sinnvoll, sich auch des unbequemen Gestühls zu entledigen, um dieses durch Sofas und Fernseher zu ersetzen, damit man sich richtig wie zu Hause fühlen kann.
Hätten Menschen wie Karl Lagerfeld bestimmt nichts gegen Sofas in Schulen einzuwenden, ist deren Schmerzgrenze jedoch bei Jogginghosen erreicht. Allein der Anblick solcher Kleidungsstücke ließ sein Herz weinen. In einer der zahllosen, oberflächlichen Talkshows formulierte der „Modegott“ den denkwürdigen Satz: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Klar hat so ein „Modegott“ recht, aber auch die Pubertierenden haben ein Recht auf einen eigenen, wenn vielleicht auch schlechten Stil.
Ist die Jogginhose erstmal flächendeckend in die Schule eingeführt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Jogginhosen-Virus auch die Lehrerschaft befällt. Selbst Lehrer sollte man ihren eigenen Kleidungsstil zugestehen.
Einen kleinen Nachteil hat die schöne, neue Jogginhosen-Welt jedoch, Karl Lagerfeld müsste dann auf dem Mond um Asyl bitten.
Eine Kolumne von Elise Seiferth